Exklusiver Multimedia-Vortrag zu Bau und Betrieb des Wikingerschiffs Aevintyr
Wann? - 17.August 2024 17:30 Uhr
Wo? - Kaffeegarten Schwedenschanze, 29478 Brünkendorf
Eintritt frei
Um den Wagen nicht am Deich zu zerschmettern, schoben wir ihn zunächst leer hinüber auf den Radweg und packten dann das Lager wieder darauf. Nicht nur die Anstrengung, sondern auch die Sonne, die mittlerweile die Wolkendecke durchstossen hatte, sorgten nun schnell für hohe Temperaturen, so dass wir alle die Wollkleidung wieder ablegten und beschlossen, in Unterwäsche weiterzuziehen.
Zwar war das Lager überraschenderweise sehr trocken geblieben, aber es war über Nacht so stark abgekühlt, dass wir uns erst aus den Schlafsäcken pellten, als bereits die leckere Kirschsuppe über dem Feuer köchelte. Schnell stiegen wir in unsere diversen schichten aus Leinen und Wollkleidung und nahmen das Frühstück ein.
Menschen suchte man hier vergeblich. Aber auch Tiere trauten sich kaum an diesen unwirtlichen Ort. Hin und wieder überflogen uns ein paar Zugvögel. Aber über Nacht wurden wir recht allein gelassen. Trotz der offenen Lagerkonstruktion und dem feuchtkühlen Wind, war uns allen sehr warm in den Schlafsäcken und das Gruppenkuscheln erlaubte eine geruhsame Nacht. Und so träumten wir im Niemandsland von den Gruselgeschichten, die uns den Abend über unterhalten hatten.
Am Aussendeich lud eine kleine Baumgruppe zum Lagern ein und so entluden wir nach gut 16 Kilometern endlich den Karren und schoben ihn hinunter ins Elbvorland. Unter dem dichten Laubdach war sogar der Regen kaum zu spüren und der Wind wurde durch den Deich sehr gebremst.
Schnell war das Lager errichtet und das Feuer entfacht. Die Köche machten sich ans Schnibbeln und zauberten einen deftigen Linseneintopf. Der Apfelmet erleichterte das hinübergleiten in die Nacht.
Lange konnten wir jedenfalls nicht mehr laufen, der Himmel zog immer weiter zu und ein ekliger, kalter Wind setzte ein. Wir sondierten kurz die Lage und befuhren dann den Radweg auf dem Elbdeich. Nach wenigen hundert Metern waren jegliche Anzeichen von Zivilisation verschwunden und wir befanden uns irgendwo im Nirgendwo.
Die Motivation war schon stark gesunken, als wir als Einzige auf die kleine Fähre auffuhren und den belustigten Fährmann für die Überfahrt entlohnten.
Am grauen Horizont liessen wir die Skyline Schnackenburgs und damit auch Niedersachsen hinter uns und begaben uns in unbekanntes Neuland.
Der Regen hatte mittlerweile etwas nachgelassen und wir näherten uns sehr langsam dem kleinen Elbstädtchen Schnackenburg.
Und es wurde Zeit, dass wir die erste Etappe beenden konnten, denn es wurde langsam dunkel. Na jedenfalls dunkler, als es den Rest des Tages ohnehin schon gewesen war.
Die Räder hatten mittlerweile die meisten ihrer Stahlnägel ausgeworfen und so eierten die Laufringe sehr bedrohlich auf den Holzfelgen. Jetzt musste repariert werden. Wir hatten zwar eine Säge und eine mittelalterliche Gertel dabei, aber wo sollte man im Elbsumpf und bei Dauerregen trockenes und hartes Holz finden? So musste leider der Eichenaufbau unseres Karrens dran glauben.
Mit kleinen Keilen und Stöpseln wurde also das linke Hinterrad geflickt. Die Notreparatur war erstaunlich effektiv.
Langsam schmerzten die Füsse und die Kräfte liessen trotz der reichlichen Nahrungsaufnahme auch nach. Und essen konnten wir ständig. Unterwegs wurden Würste, Nüsse, Trockenfrüchte und Käse verspeist. Erstaunlich, wie gierig ein angestrengter Körper nach Energie verlangen kann. Und erstaunlich wie schnell Trockenfrüchte Gase treiben und Bauchkrämpfe verursachen können. Rudi musste sich erstmal entgasen….