Exklusiver Multimedia-Vortrag zu Bau und Betrieb des Wikingerschiffs Aevintyr
Wann? - 17.August 2024 17:30 Uhr
Wo? - Kaffeegarten Schwedenschanze, 29478 Brünkendorf
Eintritt frei
Den Rest der Zeit genossen wir das Programm im Castrum und ruderten hin und wieder zum Dorf.
Wir kochten den Rest unseres Essens und wohnten den lustigen Stücken des Kiepenkaspers bei.
Die Veranstaltung war zwar recht klein und familiär aber doch sehr liebevoll ausgerichtet mit aussergewöhnlichen Speisen, seltenen Show-Acts und dem Frettchenzirkus. Dabei waren alle Teilnehmer äußerst freundlich und entspannt. Mit Fidelius haben wir alte Freunde wiedergetroffen und viele neue Freunde gewonnen. Wenn der Weg nach Torgelow nicht so weit wäre, würden wir bestimmt öfter kommen.
Vor Ort bot sich uns ein Bild des Schreckens. Nicht nur, daß die Fluten das liebevoll erbaute Dorf komplett verwüstet hatten - nein, irgendwelche Idioten hatten auch noch die zurückgelassenen Ausrüstungsteile und Kleidungsstücke geraubt.
Die Stimmung in dem modrig stinkenden und total verlassenen Dorf war sehr bedrückend. Eine kleine Geisterstadt. Überall lagen aufgeschwemmte Holzteile und Alles, was nicht mit schwarzem Schlamm bedeckt war, hatte einen grünen Überzug aus Algen und Bakterien.
Da das frühmittelalterliche Dorf "Ukranenland" die Wochen zuvor vom Hochwasser verwüstet wurde, hatten wir jetzt direkt das Castrum angefahren. Trotzdem wollten wir natürlich das eigentliche Ziel der Reise besuchen. Die anderen Bootsführer vor Ort machten uns allerdings keine großen Hoffnungen, das Dorf bei der derzeitigen Strömung der Ücker zu erreichen. Selbst mit ihren erprobten Langbooten mussten sie nach dramatischen Versuchen aufgeben.
Unser kleines Bootchen jedoch erwies sich mal wieder als äußerst tüchtig und brachte uns schnell die paar hundert Meter zum Dorf.
Nachmittags lud uns der Museumsdirektor Wolfgang zu einer Besichtigung der Koggen-Baustelle ein. Dieses gigantische 27 Meter Monstrum ließ uns alle in Ehrfurcht erstarren. Dagegen waren selbst die großen Wikingerschiffe am Castrum nur kleine Beiboote. Wir wurden nicht nur über das gesamte Gelände geführt, sondern auch mitten durch den Bauch des riesigen Holzkastens. Ein wirklich gewaltiges Projekt, das nur mit viel Manpower und Durchhaltevermögen machbar ist. Respekt für die Ukranen!
Um uns herum schwirrten wahnsinnig viele stechwütige Moskitos.
Nachdem wir Rudis Zelt aufgestellt hatten um unser Zeug für die nächsten Tage unterzustellen, trafen wir auch den Kiepenkasper Uwe wieder. Er erzählte freudig von der schönen und freundlichen Atmosphäre, die ihn immer wieder nach Torgelow zieht. Nach und nach lernten wir auch die anderen Mitarbeiter des Museums kennen. Ganz anders als bei manch anderer Veranstaltung waren hier weder Neid, noch Missgunst zu spüren. Auch die Sorge um unser Schiff wurde hier sehr ernst genommen und wir erhielten alle nötige Unterstützung. Es war schön, endlich angekommen zu sein.
Am nächsten morgen machten wir uns zunächst mit dem Castrum vertraut. Unsere Herberge war praktisch auf dem gleichen Gelände, wie auch das urige Museumsdorf "Castrum Turglowe".
Mit Andis Hilfe setzten wir das Boot an geeigneter Stelle in die Ücker und machten zwischen den riesigen Booten "Agnes" und "Svantevit" fest. Ein toller Anblick.
Unser Boot erntete vielerlei Respekt und Begeisterung.
Um uns herum schwirrten massenweise stechwütiger Moskitos.
Komplett mit dem Boot hätten wir das Castrum Turglowe wegen der Schleusen und Wehre sowieso nicht erreicht, also war es nur eine geringe Schmach, mit dem Auto anzukommen.
Martin wies uns unsere Zimmer in der Herberge zu und erklärte uns das Gelände. Abends feierten wir unsere Ankunft noch am Lagerfeuer mit lautstarker polnischer Live-Musik.
Trotz aller Widrigkeiten waren wir doch fröhlich und zufrieden, endlich das Ziel erreicht zu haben. Und bald schlummerten wir in ungewohnt weichen Betten und träumten von unserer abenteuerlichen Reise.
Da ein Taxi aus Polen sehr teuer werden würde, empfahl uns der polnische Hafenmeister über die Bucht zum deutschen Ufer zu paddeln. In Altwarp angekommen wurden wir direkt am Anleger bereits begrüßt vom - Kiepenkasper!
Der hatte bereits am Wochenende zuvor im Castrum gespielt und verbrachte die Woche bis zum nächsten Auftritt mit Segeln in Altwarp. Er half uns sofort mit dem Boot und gewährte unseren Sachen Unterschlupf in seinem Auto. Für uns war es doch sehr schön, am Ende der Welt einen Verbündeten zu treffen.
Bei der Einfahrt ins Ückermünder Hafenbecken wunderten wir uns etwas über die gewaltige Breite der Ücker. Aber zielsicher steuerten wir den geplanten Liegeplatz in der Lagunenstadt an. Die Stadt selbst schien recht grau und unbelebt. Als wir uns der Hafenanlage näherten und die ersten polnischen Beschriftungen lasen, wurde uns doch so langsam bewusst, daß wir wohl etwas zu weit gesegelt waren. Wir waren in Polen!
Wir ollen Flachwasser-Wikinger hatten unser Ziel tatsächlich um gute 15 Kilometer verpasst.
Um uns herum schwirrten die stechwütigen Moskitos.
Der Regen wollte den ganzen Vormittag nicht nachlassen und so packten wir irgendwann unseren ganzen nassen Kram zusammen und brachen im Regen auf. Immerhin musste Ückermünde gleich hinter der nächsten Landspitze liegen und uns mit warmen Duschen begrüßen. Wir verzichteten auf das Segel und bewegten uns per Ruderkraft durch den Regendunst.
Um uns herum schwirrten die stechwütigen Moskitos.