Exklusiver Multimedia-Vortrag zu Bau und Betrieb des Wikingerschiffs Aevintyr
Wann? - 17.August 2024 17:30 Uhr
Wo? - Kaffeegarten Schwedenschanze, 29478 Brünkendorf
Eintritt frei
In den Mast wird an entsprechender Stelle ein Langloch gesägt in dem die Scheibe mit einer Stahlwelle eingepasst wird. Über diese Rolle wird das Fall umgelenkt, mit dem die Rah später hochgezogen wird. Die Wikinger haben wohl in den meisten Fällen keine Riemenscheibe benutzt, sondern einfach ein Loch in den Mast gebohrt und das gut gefettete Tau hindurch gezogen.
Die Scheibe wird in die Standbohrmaschine eingespannt und die Fräse aus der Hölle wird mit einem Halbkreisfräser bestückt. Beide Maschinen einschalten und vorsichtig die Nut einfräsen. Danach gerne noch mit dem Bandschleifer und diversen Rundfeilen nacharbeiten.
Achtung: auch hier treten gefährliche Kräfte auf. Eine unbedachte Bewegung und die Fräse zerfetzt das Holzstück!
Für das Fall setze ich eine Riemenscheibe im Mast ein. Dazu habe ich zunächst aus 3mm Eichenplättchen ein festes Sperrholz verleimt. Dann wird eine runde Scheibe ausgesägt und mittig ein Loch gebohrt.
Ich habe jeweils mit einem passenden Forstner-Bohrer von Aussen zu drei vierteln den Ast ausgebohrt und dann mit einem passend zurechtgesägten und konisch geschliffenen Holzkorken zugeleimt. Einige Planken hatten vielleicht 2 Äste, andere dagegen über 30! Mal wieder eine Arbeit die die Motivation auf den Tiefpunkt bringt und viele Tage kostet.
Die Planken weisen teilweise grosse und krümelige Astlöcher auf. Da hilft kein Dichtmittel und kein Lack. Die Dinger müssen verstopft werden. Das haben die Wikinger übrigens auch gemacht. Die Äste wurden mit Löffelbohrern ausgebohrt und dann mit konischen Holzstücken von aussen verstopft. Zusätzlich wurde häufig noch eine Eisenplatte darüber genietet.
Jaja, ich hab mal wieder geschummelt. Ich benutze Edelstahlschrauben mit grossem Kopf und dazu fette unterlegscheiben und passende "Abreiss-Muttern". Man beschmiert also die Schraube mit dem Dichtungsmittel, steckt sie durch die Planken, legt die Scheibe drauf und zieht die Mutter so lange fest bis sie eben abreisst. Dann noch das Schrauben-Ende abgesägt und verschliffen und siehe da - es sieht aus als wäre da eine echte Stahlniete. Und dazu noch seewasserfest und komfortabel handzuhaben. Und alles zu einem Bruchteil des Preises von echten Kupfernieten.
Tja - nun kommen die Nieten. Ich habe lange recherchiert und gesucht. Wie es scheint haben die Wikis ihre Boots mit Eisennieten und/oder Holznägeln gebaut. Man kann sich gut vorstellen, dass die Dinger maximal eine Saison gehalten haben. Ausserdem dürften die damals nicht so viel gekostet haben. Die moderne Nachfolge haben dann wohl irgendwann Kupfernieten angetreten. Und tatsächlich habe ich nach langem Suchen einen Händler gefunden der solche Dinger besorgen konnte. Allerdings zu horrenden Preisen. Was also tun?
Diese Nut wird anschliessend mit modernem SmP speziell für den Bootsbau abgedichtet. Das Zeug ist dauerelastisch, seewasserfest und UV-stabil. Die Historiker dürfen gerne meckern. Aber bitte erst wenn sie ihre Boote auch wirklich alle paar Wochen erneut kalfatert haben.
Da sieht man auch noch die Schlosschrauben, die die Planken behelfsmässig zusammenhalten.
Da ich ja nicht wikingermässig mit Pech und Pferdehaar kalfatere, fräse ich jeweils zwischen Kiel und Planke sowie zwischen die einzelnen Planken eine kleine Nut von ca. 3mm Breite und Tiefe. Das Ganze natürlich von aussen und von innen. Mit so einem Mini-Werkzeug ist eine 6 Meter Naht ein ziemlicher Brocken. Mal wieder vergehen mehrere Tage, ohne dass man einen Fortschritt sieht. Und mal wieder sinkt die Motivation des Fräsenden auf einen Tiefpunkt.
Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt eine fünfte Planke anbaue. Vier hätten locker gereicht und waren in den meisten Fällen auch für die Wikinger genug. Bei hohen Wellen wurde dann vielleicht eine Aufsatzplanke als fünfter Plankengang kurzfristig befestigt. Ich wollte aber eine eher geschlossene Form haben und nicht oben auf dem Boot drauf, sondern im Boot drin sitzen. Daher habe ich tatsächlich noch eine fünfte Planke installiert. Durch die Krümung der vierten Planke reicht die fünfte allerdings nicht bis zu den Steven.