6. Kapitel: Der junge Nordmann Ein Feuer wurde entzündet, und man aß und trank in fröhlicher Runde. Nach und nach erzählten die Reisenden Ihre Geschichten... Es ward schon zu fortgeschrittener Stunde da erhob Ragdur die Stimme und wandte sich an Thalis, der sonst so vor Tatendrang sprühende junge Mann hatte die ganze zeit über geschwiegen. Doch als Ragdur seinen Namen rief hob er seinen Kopf. „Erzähl uns von dir Thalis, was ist deine Geschichte?“ Thalis lies seinen blick durch die Runde schweifen. „Ich wuchs auf in einem Normannen Dorf in Norwegen“ begann er. Ich war der Sohn des Oberhauptes unseres Stammes. Ich hatte zwei Brüder, Lif und Ingolf, doch Ingolf brach seinen Weg nach Walhalla an bevor ich das Licht der Welt erblicken sollte. Lif wurde von einem Bären getötet als ich erst zwölf Winter erlebt hatte. Beide sitzen nun an Odins Tafel bei unseren Fätern. Von da an ward mein Vater ein verbitterter Mann er trainierte mich härter denn je in den Künsten des Kampfes und lehrte mich den Glauben an Odin und ließ mich Tag und Nacht zu ihm Beten. Eines Tages ward die Zeit gekommen als Knabe zu gehen und als Mann zurückzukehren. Die letzte Prüfung eines Häuptlingssohnes galt es zu bestehen. Man gab mir nötigstes um zu überleben. Einen Winter lang musste ich mich am Leben erhalten. Ich hatte gelernt zu jagen, fallen zu stellen, zu klettern, mich gegen Wölfe zu wehren, mit dem Bogen zu schießen und zu schwimmen. Doch der Winter ist hart in Norwegen. Meine Sinne schärften sich mit jeder Woche in der Stille der Berge oder im tosenden Lärm des tödlich kalten Schneesturms. Ich war seit tagen ohne Unterschlupf unterwegs gewesen als ich diese Höhle entdeckte. Mein Instinkt brachte mich dazu zu warten und die Höhle auszukunschaften also verbarg ich mich im Geröll. Es dauerte nicht lange da trat der Bär aus der Höhle. Er verschwand im tiefergelegenen Unterholz.Ich atmete auf, die Stille dröhnte in meinen Ohren als ich einen stöhnenden Laut vernahm. Ich schlich kampfbereit durch das eisbedeckte Steinfeld. Als ich einen Besonders Grossen Felsen umging sah ich einen Hünenhaften Mann vor mir. Er blutete aus zahlreichen Wunden von denen einige notdürftig verbunden waren. Er stammelte etwas in einer damals für mich gar fremden Sprache. Er wankte und drohte zu fallen, da fing ich ihn auf und trug ihn in die nicht allzu weit entfernte Felshöhle des Bären Kelhim, Der auch meinen Bruder Lif tötete. Ich hoffte dass er während des Schneesturms nicht in seiner Höhle war. Wie dumm und töricht von mir das zu glauben ! Doch nun zum Fremden Krieger …denn er war einer sonst hätte er keine so Reichverzierte Waffe bei sich getragen.“ Thalis ließ seine Worte in einer ungewöhnlich langen Pause wirken. „Und ?“drängelte Floro den jungen Wikinger. „Er trug ein bronzefarbenes Kettenhemd und einen gar vor Dreck und Blut starrenden Leinen Überwurf mit einem roten Kreutz darauf dessen Form auch den Knauf seines Schwertes zierte .Ich bettete ihn auf den kalten Stein. Er hatte Fieber was Zweifellos durch seine Zahllosen Wunden herrührte. Ich tat für ihn was ich konnte doch sein Herzschlag wurde von Augenblick zu Augenblick schwächer. Ich wollte schon das Totengebet sprechen, da spürte ich das Gefahr nahte. Der Bär kehrte zurück. Bei Odin!!!“ Ragdur sog scharf die Luft ein und Thalis sah so aus als säße ihm der schreck gar heute noch in den Knochen. Ich wirbelte erschrocken herum und wich vor dem Bären zurück … Er hatte noch nicht gefressen und hungerte. Sein ohrenbetäubendes Gebrüll ließ mich aus der Starre fahren. Ich riss einen Pfeil aus dem Köcher und spannte die Sehne, doch die gewohnte Ruhe trat nicht ein und ich ließ den Pfeil sofort wieder los. Er traf den Bären in das rechte Bein, worauf er sich sofort auf mich stürzte. Ich ließ mich zur Seite fallen und stach mit dem Schwert in die gar riesige Flanke des Weißen Riesen. Ich nahm den fremden auf meine Schultern und lief so schnell ich konnte den Hang hinab. Bei Odin !!! Thor selbst möge mich getragen haben, ich hätte es nicht überlebt. Den Göttern sei dank!! Ich lief und lief bis mein lauf von einer Baumwurtsel unsanft gestoppt wurde. Als ich aufstand und mich zur Höhle wandte Sah ich das der Bär die Verfolgung aufnahm Ich nahm meinen Letzten Pfeil aus dem Köcher und sendete ein Stoßgebet zu Skadi dass sie meinen Pfeil lenken möge und spannte die Sehne ich brauchte lange um meine innere Ruhe die zum Schiessen erforderlich ist zu finden. Der Bär Hatte bereits die hälfte des Weges zurückgelegt als ich schließlich den Pfeil losließ. Er bohrte sich direkt neben meinen zweiten Pfeil. Der Bär verlor das Gleichgewicht und stürzte den Hang hinab. Ich nahm den Fremden wieder auf die Schultern und rannte zu dem Dorf meines Faters obwohl es mir noch nicht erlaubt war zurückzukommen stürmte ich an den Wachen vorbei die hastig das Tor öffneten und brach mit der Tür in das Haus unserer Heilerin … Feste wurden gefeiert es wurde den Göttern gedankt das ich wieder unter ihnen war Mein Vater schenkte mir die Rüstung die jeder junge Krieger bekommt, der die Huskarlprüfung bestanden hat. Somit war der erste Schritt zum Huskarl getan. Die Wochen und Monate verstrichen, und der Fremde wurde gesund. Mein Vater bestellte ihn in unser Haus. Als er sich meinem Vater gegenübersetzte Fragte er ihn nach seiner Herkunft und wie er hierher gekommen sei . Ich wollte schon sagen dass er ihn nicht verstehen wird, da antwortete der fremde in unserer Sprache. Der Fremde sagte das er von weit herkäme und das er auf der Flucht sei. Als sich mein Fater dann nach seinem Namen erkundigte, sagte er, er nenne sich Lothirac. Da ergriff Lothirac das Wort: „Und dann ich war ungefähr ein Jahr dort in dem Dorf, da rief mich der Vater Thalis zu sich. Er fragte mich ob ich seinen Sohn mit mir nehmen könne, wenn ich weiter ziehen würde. Thalis träume schon von klein auf die Welt kennen zu lernen. Da man mich so herzlich aufgenommen hatte in dem Dorf, konnte ich natürlich nicht nein sagen.“ „Und so seid ihr dann los gezogen?“, fragte Faia. „Ja und wir haben schon einiges erlebt aber dies muß nun warten, denn ein wenig Schlaf sollten wir bekommen, bevor die Sonne wieder aufgeht. „Ihr habt recht, wir haben noch viele Feuer vor uns, an denen wir reden können“, bestätigte Ragdur. „Wer hält Wache?“ “Ich“, antwortete Thalis. „Gut dann setzt ich mich dazu und wir wecken dann die nächsten“, erwiderte Tharog. Und so neigte sich ein weitere Tag dem Ende entgegen. |
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