3. Kapitel: Der Tempelritter

Seid gar nun mehr einigen Wochen waren sie nun schon in den Wäldern unterwegs, mal stießen sie auf ein kleines Dorf, mal auf ein einsames Wirtshaus und machmal auf einen Hof.
Diese Nächte waren die wohl angenehmsten, denn sie konnten endlich wieder schlafen ohne fürchten zu müssen, dass ihre Häscher sie aufsuchen könnten.
Ragdur wollte nie lange an einem Ort bleiben, denn er fürchtete wenn die Häscher sie finden würden, dass sie den Leuten etwas antun würden.
Eines Tages, sie hatten wieder eine Nacht im Freien verbracht, knackte es im Unterholz. Beide griffen ihr Schwert. Floro wollt gleich aufspringen, doch Ragdur hielt ihn zurück.
„Wenn sie uns beochbachten, sollen sie so spät wie möglcih mitbekommen, daß wir sie gehört haben.“
Floro lies langsam sein Schwert sinken. Doch da brach auch schon ein teuflischer Lärm los. Es hallte durch Mark und Bein:
„OOODIIIIIIIN.“
Ein junger Mann brach aus dem Buschwerk hervor, mit erhobenen Schwert bewegte er sich auf die beiden zu.
Kurz bevor es jedoch wirklich ernst wurd, erklang eine weitere Stimme aus dem Wald.
„Halte ein mein Freund!“
Der Jüngling, der seiner Kleidung nach aus dem Norden stammen mußte, blickte sich um.
„Aber sie haben was zu essen dabei...“
„Nun, aber mußt du sie gleich erschlagen wollen?“
Ein weiterer Mann, von gar kräftiger Statur, brach durch das Unterholz auf die Lichtung. Er war wesentlich älter, als der Jüngling und seiner Kleidung nach zu Urteilen war er ein Tempelritter.
Er trat auf die Lichtung und ging sicheren Schrittes auf Ragdur zu.
„Saget hättet ihr für uns etwas zu essen?“
Ragdur guckte ihn scharf an. Als er in die Augen des Mannes guckte, der da in seinem Wappenrock und Kettenhemd, vor ihm stand, verspürrte er eine gewisse Ruhe. Eine Ruhe die nur jemand austrahlen kann der viel erlebt hat.
„Sicher Fremder setzt euch.“
Ragdur deutete auf das Feuer.
„Verzeiht meine unhöfflichkeit“, sprach der Ritter und trat einen Schritt zurück.
„Mein Name ist Lothirac und dies ist Thalis.“
Der junge Mann lies sein Schwert sinken und trat neben den Ritter.
„Ihr meint doch sicher Ritter Lothirac?, sagte Ragdur:
„Nein nur noch Lothirac“, entgegnete der Ritter in schroffen Ton.
„Ich werde nicht als Ritter für eine Kirche dienen, deren Ziel es ist jedem Manne und jedem Weibe das Christentum mit Gewalt einzutreiben.“
„Das heißt ihr habt euren Kodex verraten?“, fragte Ragdur.
„Dies ist eine lange Geschichte“, antwortete der Ritter.
„Dann setzt euch und erzählt.“
Thalis und Lothirac setzten sich ans Feuer aßen und Lothirac erzählte seine Geschichte.
Er erzälte, daß er schon mit jungen Jahren von seinen Eltern in ein Kloster gegeben wurde, denn seine Eltern waren arme Bauern und nach schlechter Ernte konnten sie ihn nicht mehr verpflegen.
Er war gerade zwölf geworden, als ein Ritter im Kloster zu Gast war. Lothirac war so gleich fasziniert von dem Dasein als Ritter.
Also brach Lothirac mit dem Ritter auf und begann die Ausbildung zum Ritter:
Er lernte zu Reiten,zu Kämpfen und sich demütig zu verhalten. Mit 21 wurde er zu Ritter geschlagen und bekam die letzte Ohrfeige seines Lebens gegen die er sich nicht wehren durfte.
Er zog ein paar Jahre durch das Land, half hier und dort aus.
Dann eines Tages bekam er die Nachricht, daß er für seinen „Herren“ in den Kampf ziehen sollte. Also zog er mit tausenden Rittern aus um den Haiden das Christentum zu bringen.
Er war schon einige Zeit auf dem Kreuzzug und hatte so manches Dorf im Auftrag der Kirche zerstört, als er eines Tages durch einen Pfeil schwer verwundet wurde.
Doch anstatt das sie ihn töteten halfen ihm seine Feinde und er erkannte das dies auch nur Menschen waren und auch sie hatten Götter. Sein Bund wurde so eng, daß er nicht mehr Kämpfen wollte.
Diese Haiden gewehrten ihm Unterschlupf. Er blieb dort fast ein ganzes Jahr. In dieser Zeit wurde er wahrlich ein guter Freund des Anführers. Als Lothirac schließlich aufbrechen wollte, wurde er gefragt ob dessen sohn ihn begleiten könne.
Lothirac konnte nicht ablehnen und seid diesem Tage ziehen sie nun mehr durch das Land. Thalis lernzt alles was er wissen muß von dem Ritter.
Die beiden schlagen sich so gut durchs leben wie sie nur können, mal stehlen sie ein paar Kartoffeln, mal Jagen sie im Wald und mal treffen sie nette Menschen.
Als der Lothirac seine Geschichte beendet hatte aßen sie auf und machten sich ein Lager für die Nacht.
Ragdur betrachtete noch lange die Sterne und dachte nach.

Kapitel 4