Floros Würgshop

Heute: "Schusters Rappen"

Teil 2

Jetzt wird das dicke Sohlenleder gewässert. Ca. ne halbe Stunde. Dann wird von der vorher eingeritzten Führungsnut mit der Ahle von der Oberseite (Fleischseite) des Leders jeweils zum Rand gestochen. Das Leder ist trotz des Wässerns noch sehr zäh. Aber nach diversen Löchern in den Fingern und einigen authentischen Blutflecken auf der Sohle legt man das Leder dann mit dem Rand an eine Tischkante. So kann man gut schräg durch das Material stechen, und möglichst immer mittig am Rand rauskommen. (Ok, ich muss noch mehr üben...)

Dann werden jeweils zwei der Oberteile zusammengenäht. Es empfiehlt sich, die Teile zuerst zu kleben. Dann wirds hinterher garantiert wasserdicht.

Als nächstes werden die Doppelteile an die Sohle genäht.
Bewährt hat sich die Sattlernaht. Da geht die Naht nicht so schnell auf, auch wenn der Faden später mal reisst oder durchscheuert. Also einmal hin und einmal zurück.
Da die Vorderteile die Hinterteile überlappen, wird an der Schnittstelle die Naht etwas schwierig, da man jeweils vier mal durch die Sohlenlöcher muss. Am Ende ist immer noch eine Öffnung zwischen Vorder- und Hinterteil.
Also auch diese Stösse zuerst kleben und dann vernähen. Man sollte die Schuhe vorher zur Probe anziehen, denn mit dieser Naht kontrolliert man die Einstiegsöffnung und damit den Sitz der Schuhe. Also nicht zu eng!
Fertig! Am Ende kann noch die Aussennaht verklebt werden, dann ist der Schuh komplett dicht. Final noch Alles ordentlich einfetten und dann Probetragen und Einlaufen. Am besten vor und nach jedem Gebrauch im Feld nochmal nachfetten, dann hat man lange Freude daran. Wem die Sohle zu gefühlsecht ist, der kann eine Zweite unten annähen, am besten mit einer Blindnaht.
Fazit: Es ist wirklich leichter als man glaubt. Es braucht zwar etwas Kraft und Geduld, die ganzen Löcher durchzustechen, aber solange man nicht in Eile ist, kann man gemütlich vorm Kamin arbeiten.

Als nächstes sind dann "echte" Wendeschuhe dran.